„Größter Respekt“: Warum Bezirksligist NSF fürs Erste mit einer Ü60 weiterspielt

Der Tabellenvorletzte aus Gropiusstadt hat am Wochenende mit einer Gruppe rüstiger Senioren spielen müssen. Der Vorsitzende erklärt, warum das wohl auch an den nächsten Spieltagen so sein wird.

Das sieht man auch nicht alle Tage – nicht mal in einer Amateurklasse: In der Bezirksliga (2. Abteilung) hat NSF Gropiusstadt am vergangenen Wochenende mit seiner Ü60-Mannschaft antreten müssen, weil momentan keine spielfähige 1. Mannschaft mehr zur Verfügung steht. Schon vor Wochen hatte die FuWo berichtet, dass der Klub mit einem Aderlass zu kämpfen hat und in der Winterpause auch schon den zweiten Trainer-Abschied der laufenden Saison verzeichnen musste.

Ausgerechnet beim aktuellen Tabellenführer Hohen Neuendorf musste NSF dann den Jahresauftakt bestreiten und nach 30 Minuten beim Stand von 0:9 aufgeben. Die Heymann-Elf um ­Winter-Königstransfer Gundlach, der sein Pflichtspiel-Debüt für die ­Hohen ­Neuendorfer gab, trat aufgrund der schweren sportlichen Lage bei den Neuköllner Sportfreunden gegen die Ü 60-Mannschaft aus Gropiusstadt an.

NSF-Vorstandsvorsitzender Hopp war an diesem Spieltag notgedrungen auch als Spielertrainer gefragt und sagte nach der Partie: „Ich bin extrem enttäuscht von unseren verbleibenden Spielern, die den Weg heute nicht auf sich nehmen wollten. Wir versuchen, bis zum 31. Januar eine Mannschaft aufzubauen. Damit wir bis dahin aber nicht bereits abgestiegen sind, müssen wir gezwungenermaßen auf unsere Ü 60 zurückgreifen, die zum Wohle des Vereins antritt.“

Hohen Neuendorfs Sportlicher ­Leiter Bräuer zollte dafür höchsten Respekt: „Wir ziehen den Hut davor, dass sich die Männer auch in diesem Alter noch die Ehre gegeben haben, um ihrem Verein zu helfen. Größten Respekt!“ Hohen Neuendorf unterdessen ist ­damit verspätet „Herbstmeister“. Die Randberliner aus Oberhavel bauten ihren Vorsprung an der Tabellenspitze auf drei Punkte aus vor der Reserve vom FC Internationale. Wie es bei NSF Gropiusstadt weitergeht, bleibt derweil abzuwarten.

Text: Niclas Neuke, Steven Wiesner / Titelfoto: Matze Koch

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