Nach Gebhardt-Abgang: Wie geht es weiter bei Blau-Weiß 90?

Marco Gebhardt hat den Oberligisten Richtung Frauen-Bundesliga verlassen. Blau-Weiß 90 muss sich nun „komplett neu sortieren“ – der Trainerwechsel betrifft auch den SV Tasmania.

Damit hatten wohl die wenigsten gerechnet: Anfang der Woche verkündete Oberligist Blau-Weiß 90 die Trennung von Trainer Marco Gebhardt. Der 50 Jahre alte Ex-Profi (unter anderem 82 Bundesliga-Spiele für Energie Cottbus und Eintracht Frankfurt sowie 141 Zweitliga-­Spiele für Cottbus, Frankfurt, 1860 München und den 1. FC Union) hatte ein Angebot aus der Frauen-Bundesliga von Turbine Potsdam bekommen und wollte diesen Schritt wagen. „Aufgrund der jahrelangen tollen und erfolgreichen knapp acht Jahre Zusammenarbeit mit Marco Gebhardt haben wir uns entschieden, seinem Wunsch auf sportliche Veränderung, zurück in den professionellen Bereich, zu entsprechen“, erklärte Blau-Weiß 90 via Facebook. „Marco Gebhardt hat nicht nur als Trainer im Wesentlichen dazu beigetragen, dass die sportliche Entwicklung unserer 1. Herrenmannschaft von der 7. Liga bis hin zum überregionalen Fußball in der Oberliga für Blau-Weiß 90 überhaupt möglich war.“

Blau-Weiß und Gebhardt, der die Mariendorfer zu zwei Aufstiegen und in die Oberliga-Spitzengruppe führte, gehen also harmonisch und absolut wertschätzend auseinander. Für den Berliner Meister von 2018 stellt sich trotzdem die Frage: Wie geht es jetzt weiter? Das weiß auch Blau-Weiß-Präsident Michael Meister noch nicht, der erklärt: „Wir werden erstmal zehn bis 14 Tage abwarten und müssen uns komplett neu sortieren.“ Denn ursprünglich sollte Gebhardt im Sommer mit einigen Spielern zum neuen Kooperationspartner SV Tasmania wechseln und dort zusammen mit Damir Bektic perspektivisch auch den Angriff auf die Regionalliga in Angriff nehmen. „Das war der Plan“, bestätigt Meister.

Daraus aber wird nun nichts, weshalb nach Gebhardts Abgang eigentlich gleich zwei neue Trainer gefunden werden müssen: einer für die Nachfolge bei Blau-Weiß für den Rest der Saison sowie künftig in der Berlin-Liga und einer für Tasmania. Dabei aber will man sich Zeit lassen und überlegt vorgehen. „Es macht ja keinen Sinn, für drei Monate einen neuen Trainer zu holen, der nicht über die Saison hinaus bei uns bleibt“, sagt Meister.

Bis auf Weiteres wird Gebhardts bisheriger Co-Trainer Ingo Reißner Blau-Weiß 90 in der Oberliga betreuen. Auch ein Engagement als Cheftrainer über die Saison hinaus sei nicht ausgeschlossen, erklärt Michael Meister. Sein „Auftaktspiel“ bestreitet Reißner am Samstag gegen Eintracht Mahlsdorf (13 Uhr). Gebhardt dagegen hat seinen Einstand am Mittwoch bereits verloren. Gegen Werder Bremen unterlag Turbine Potsdam im heimischen Karl-Liebknecht-Stadion mit 1:2 (0:2).

Text: Steven Wiesner / Foto: Michael Benk

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