Berolina Stralau: Eine Wundertüte wie jedes Jahr

Der Landesligist aus Friedrichshain verliert seinen Goalgetter Eric Stier. Angst muss man um Berolina Stralau trotzdem nicht haben. Mit einem neuen Trainerteam will der Verein wieder eine gute Rolle spielen.

Muss man Angst um Berolina Stralau bekommen? Die Meldung jedenfalls, dass Eric Stier den Verein Richtung SV Empor in die Berlin-Liga verlässt, ließ aufhorchen. Schließlich hatte der 23-Jährige 23 Tore erzielt und damit den Löwenanteil der 52 Treffer in der vorigen Saison für sich verbucht. Aber Bange machen gilt nicht – und das würde auch nicht zum Verein passen. „Ist eben so im Fußball. Da müssen wir die Tore eben auf mehrere Schultern verteilen“, sagt Robert Klessny, langjähriger Spieler und Co-Trainer, der nun den Posten des Sportdirektors innehat.

Die Personalie, die anderswo vielleicht für große Aufregung sorgen würde, wird hier gelassen gesehen. „Wir sind eine ambitionierte Freizeittruppe, bei der kein Geld fließt“, sagt Klessny. Und auch der neue Coach Alvi Kallco, der in der Vorsaison Berolinas Landesliga-Konkurrenten SV Empor II gecoacht hatte, hat sich diese Gelassenheit bereits zu eigen gemacht. „Wir werden schon einen Ersatz finden“, sagt Kallco, der Bengt Demant im Amt ablöst. Demant war in der Berlin-Liga-Saison 2018/19 zum Trainer der 1. Mannschaft aufgerückt, führte die Mannschaft dann vier Jahre lang in der Landesliga. Aber aus privaten Gründen legt er nun eine Pause ein.

In die Vorsaison war Stralau hervorragend gestartet, nach drei Spieltagen stand die Truppe mit sieben Punkten sogar an der Tabellenspitze. Aber dann folgten vier Niederlagen, die Demant-Elf rutschte bis auf Rang zwölf ab. Doch man fing sich wieder. Nach der Hinrunde belegte Berolina mit 22 Punkten Rang sieben – und auch am Ende der Spielzeit war es dieser Platz. Mit dem Abstieg hatte Stralau in der 2. Abteilung nichts zu tun.

Nun geht neben Stier auch Tom Stutzke zum SV Empor, dazu verlässt Rahim Teymori den Verein – offenbar Richtung Fortuna Biesdorf. Und Maximilian Weber hört auf, steht Kallco aber als neuer Co-Trainer zur Verfügung. Da trifft es sich gut, dass ein „alter Stralauer“ wieder Lust am Fußball gefunden hat: Michael Brand will nach mehrjähriger Auszeit noch einmal angreifen. „Er ist 33 wie ich, sieht aber wesentlich fitter aus. Mal sehen, welche Signale sein Körper nach der Vorbereitung sendet“, sagt Klessny. Und von Union 06 soll Tom Kasbaum kommen, ein weiterer Stürmer. Angst um Berolina? Eher nicht. Noch einmal Robert Klessny: „Wir sind wie eigentlich jedes Jahr eine große Wundertüte. Bei uns ist immer alles möglich.“

Text: Bernd Karkossa / Titelfoto: Torsten Schüler

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